Was tun gegen Neurodermitis bei Kindern?

7. Dezember 2021
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Von 
Sina Dargel
In diesem Beitrag gebe ich Ihnen 3 konkrete Tipps, was Sie tun können wenn Ihr Kind an Neurodermitis und Milchschorf leidet. Dabei geht es nicht nur um sofort Linderung bringende Methoden, sondern auch um die ursächliche Perspektive.

Neurodermitis ist die häufigste chronische Hauterkrankung im Kindesalter. Besonders quälend für das Kind ist der damit verbundene Juckreiz.  Neurodermitis (auch atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem genannt) ist eine schubweise verlaufende und mit quälendem Juckreiz verbundene entzündliche Hauterkrankung. Die Ursachen und ihr Verlauf sind vielsichtig.

Neurodermitis ist bei Kleinkindern weit verbreitet

Etwa jedes sechste bis zwölfte Kind unter sechs Jahren leidet an Neurodermitis oder atopischer Dermatitis. Bei ungefähr einem Drittel der Kinder verringern sich die Symptome im Laufe der Jahre und verschwinden schliesslich ganz. Bei anderen verschiebt sich die Symptomatik von den Hauterscheinungen zu anderen allergischen Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Asthma.

Neurodermitis und Allergien hängen oft eng zusammen, deshalb sollte man das Thema gründlich anschauen

Die Ursachen der Neurodermitis sind nicht eindeutig geklärt. Ein wesentlicher Faktor ist jedoch eine angeborene Veranlagung. Häufig besteht ein Zusammenhang mit anderen allergischen Erkrankungen. So liegt das Erkrankungsrisiko eines Kindes mit einem betroffenen Elternteil bei 20 bis 40 Prozent, wenn beide Eltern unter Neurodermitis leiden, sogar zwischen 60 und 80 Prozent.

Neben dieser genetischen Veranlagung spielen aber auch Umweltfaktoren und körperliche Belastung, Infekte und Allergene (zum Beispiel Lebensmittel, Pollen, Hausstaub, Tierhaare) eine Rolle. Belastende aber auch aufregende Ereignisse, wie zum Beispiel der Schulbeginn, können einen Krankheitsschub auslösen oder die Symptome verstärken.

Säuglinge sind von atopischer Dermatitis besonders betroffen. Neurodermitis kann grundsätzlich zu jeder Zeit auftreten, am häufigsten beginnt sie aber schon im Säuglingsalter.

Wie erkennt man eine beginnende Neurodermitis beim Kind?

Erste Anzeichen einer Neurodermitis kann der sogenannte Milchschorf im Gesicht, auf der Kopfhaut und an den Aussenseiten von Armen und Beinen beim Baby sein. Die Haut ist gerötet, nässt und ist mit Schuppenkrusten bedeckt.

Besonders quälend für das Kind ist der damit verbundene Juckreiz. Im späteren Verlauf entwickeln sich daraus diese stark juckenden schuppigen Ekzeme an auffälligen Hautbereichen. Beim Säugling vermehrt im Gesicht, an den Ohren und anderen Bereichen des Kopfes. Im Kleinkindalter sind oft die Gelenkbeugen der Arme und Beine, der Hals und die Hände betroffen.

Neurodermitis, Milchschorf und Kopfgneis richtig erkennen

Milchschorf ist leicht zu verwechseln mit Kopfgneis, bei dem es zu fetthaltiger und weicher Schuppenbildung kommt. Der Kopfgneis ist allerdings harmlos und verschwindet wieder, wogegen der Milchschorf als Warnzeichen für die mögliche Entwicklung einer Neurodermitis gilt.

Im akuten Schub können sich die Ekzeme auf die gesamte Haut ausdehnen. Da der Juckreiz nur schwer zu beherrschen ist, können durch das Kratzen Bakterien und Viren in die geschädigte Haut eindringen und Infektionen verursachen.

So erkennt man eine Neurodermitis

Häufiges Kratzen und gerötete Hautstellen sowie Milchschorf bei Babys liefern erste Hinweise auf eine mögliche Neurodermitis. Der Hautarzt oder der Kinderarzt kann die Diagnose anhand verschiedener Faktoren stellen. Zu diesen Faktoren zählen beispielsweise:

  • Krankheitsgeschichte (wann, wo, wie häufig und unter welchen Umständen treten die Symptome auf?)
  • Erscheinungsbild der Haut
  • Familiäre Häufung
  • Bekannte Allergien
  • Weisser Dermographismus (weisse Reaktion der Haut auf einen Reiztest)
  • Doppelte Lidfalte (Dennie-Morgan-Falte)
  • Blässe um den Mund (Periorale Blässe oder auch „Milchbart“ genannt)
  • Ausdünnung der seitlichen Augenbrauen

So können Sie das Neurodermitis-Risiko Ihres Kindes senken

Ausschliessliches Stillen in den ersten vier bis noch besser sechs Lebensmonaten und die Einführung von Beikost nicht vor Vollendung des fünften Lebensmonats können jedoch das Risiko für eine atopische Dermatitis nachweislich stark verringern.

Wenn in der Familie (Eltern oder Geschwisterkinder) bereits Allergien vorkommen, empfiehlt es sich bereits vor der Geburt über Möglichkeiten zur Verbeugung zu informieren.

Konsens besteht hingegen weitgehend darüber, dass Nahrungsmittelunverträglichkeiten eine zentrale Rolle bei der Entwicklung einer Neurodermitis im Kindesalter spielen. Dementsprechend rate ich Frauen mit familiärer Vorbelastung immer wieder, ihr Baby mindestens sechs Monate voll zu stillen, um die Kinder möglichste lange vor eventuell allergieauslösenden Eiweissen zu schützen und das Immunsystem sowie die Darmflora positiv zu beeinflussen.

Die Einführung der Beikost sollte im Anschluss sehr langsam und behutsam stattfinden, indem Woche für Woche nur ein neues Lebensmittel eingeführt wird. um bereits hier mögliche Unverträglichkeiten entdecken zu können.

  • Meistens rate ich als erstes Nahrungsmittel zu Congee, eine BIO Basmatireis-Suppe aus der Traditionell Chinesischen Medizin. Diese Reissuppe ist leicht verdaulich, der Muttermilch in Konsistenz und Geschmack sehr ähnlich und enthält alle Nährstoffe die  ein Baby braucht.
  • Im Anschluss werden weitere Nahrungsmittel Woche um Woche ergänzt, wie zum Beispiel Kürbis, Süsskartoffel ect.
  • Ab dem ersten Geburtstag können dann auch glutenhaltige Getreide wie Hafer oder Dinkel sowie Schaf- und Ziegenmilch getestet werden,
  • Eier, Kuhmilch, Nüsse und Fisch sollten genetisch vorbelastete Kinder jedoch besser erst ab zwei Jahren essen, bzw. ausprobiert werden.

Wie kann man eine Neurodermitis beim Kind behandeln

Die Neurodermitis-Behandlung ist eine sehr individuelle Therapie, da die genetische Veranlagung für atopische Erkrankungen ein Leben lang besteht, kann die Neurodermitis nicht ursächlich geheilt werden. Trotzdem gilt es, das Immunsystem so zu entlasten, damit keine bzw. möglichst wenige Symptome der Neurodermitis auftreten.

Hier sind  3 Tipps, die ich ihnen mit auf den Weg geben möchte:

1. Tipp – mit Probiotika einer Neurodermitis vorbeugen

Bei meinem ersten Tipp handelt es sich nicht  auf den ersten Blick um eine Therapie die mit der Neurodermitis zu tun hat. Trotzdem hat sich mittlerweile in einer ganzen Reihe von Studien, wie auch in meinem Praxisalltag gezeigt, dass die Einnahme von Probiotika bereits von Anfang an, die Krankheitsschübe um bis zu 80% reduzieren kann.

Bei einer echten allergischen Disposition kann die Neurodermitis zwar nicht vollständig geheilt, aber sehr gut symptomfrei gehalten werden, wenn man darauf achtet,  die unterschiedlichen Verstärker wie etwa eine dysbiotische Darmflora oder auch unverträgliche Nahrungsmittel auszuschalten, sowie den Stress zu reduzieren.

Gerne empfehle ich das Produkt OMNi-BiOTic PANDA bereits ab dem Erblicken der Welt, wenn das Baby eine familiäre Vorbelastung zeigt, für mindestens das 1. Lebensjahr.

Dieses Produkt hat sich auch bewährt bereits der Mutter in der Schwangerschaft zu verabreichen. So wird das Risiko einer Neurodermitis für das Kind schon vor der Geburt hoch signifikant reduziert. Für Babys und Kleinkinder die an Neurodermitis erkranken ohne Vorbelastung empfehle ich dieses Produkt ab Auftreten der ersten Symptome.

2. Tipp – die richtige Hauptpflege bei Neurodermitis

Bei meinem 2. Tipp möchte ich auf die richtige Hautpflege bei Neurodermitis eingehen. Bei der Hautreinigung ist darauf zu achten, dass weder Seife noch Schaumbäder verwendet werden, denn beides trocknet die Haut zusätzlich aus. Stattdessen eignen sich Ölbäder aus der Apotheke sehr gut und sind sehr hautverträglich. Die feinen Öltröpfchen, die sich im Badewasser bilden legen sich auf der Haut ab und bilden so einen schützenden Film.

Beim Baden sollte darauf geachtet werden, dass das Badewasser nicht zu warm ist und dass nicht zu lange gebadet wird. Denn dies würde die Haut zusätzlich austrocknen.

Natürlich ist stehts zu beachten, dass die verwendeten Hautpflegeprodukte frei von chemischen Substanzen sind. Die Hautpflege sollte zwei Mal täglich auf den ganzen Körper – bei Bedarf auch im Gesicht – aufgetragen werden. Im akuten Krankheitsstadium ist die Pflege der Haut weitaus öfters erforderlich, etwa alle 2 Stunden.

Welches die richtige Creme oder Lotion für die Pflege ist gilt auszuprobieren, jede Haut reagiert anders. Ist die Haut nur trocken und teilweise gerötet, ansonsten aber ekzemfrei, eignet sich für die Versorgung mit Fett und Feuchtigkeit am besten Lotionen oder Cremes aus Öl und Wasser. 

Wichtig ist aber darauf zu achten, dass eher zu fettig als zu feucht eingecremt wird um einen Flüssigkeitsverlust und damit noch trockenere Haut vorzubeugen.

Ist die Haut entzündet und nässt, sollten sie eher zu wasserhaltigen Cremes (Öl in Wasser) greifen, um die Haut ausreichend mit Flüssigkeit zu versorgen und durch die Verdunstungskälte die Symptome zu lindern. In der Praxis haben sich zur Pflege der Haut Cremes und Lotionen mit Ringelblumenextrakt bewährt. Diese haben einen beruhigenden Effekt auf die gereizte und eventuell beschädigte Haut.

3. Tipp – mit Quarkwickeln den Juckreiz der Neurodermitis stillen

Bei meinem 3. Tipp möchte ich ihnen einen Wickel empfehlen um den Juckreiz zu stillen. Mit einem Quarkwickel können sie die juckenden Hautpartien sehr gut kühlen und beruhigen. Sehr wichtig ist aber, dass der Quark nicht direkt auf die Haut aufgetragen wird, dieser würde auf der Haut trocken und lässt sich nicht mehr gut entfernen, was die Haut noch mehr reizt.

Am einfachsten verwendet man eine Windeleinlage. Klappt diese auseinander und gibt etwas Quark darauf (es darf ruhig reichlich sein), dann wird das ganze wieder zusammengefaltet, so dass die Windelauflage auf einer Seite nur einlagig ist. Mit der einlagigen Seite wird nun der Quarkwickel auf die zu kühlende Stelle aufgelegt und mit einem Schal, einem Frotteetuch oder einer Bandage leicht befestigt.

Dieser Wickel lässt man so lange auf der Stelle wie es als angenehm empfunden wird, dies kann auch mal ein paar Stunden sein. Ebenfalls kann ein Quarkwickel mehrmals täglich wiederholt werden.

Individuelle Hilfe und Unterstützung bei Neurodermitis

In meiner Praxis gehe ich auf jeden einzelnen Patienten individuell ein. Sollte ich nun ihr Interesse geweckt haben und sie möchten mehr darüber wissen, was sie alles unternehmen können damit ihr Kind nicht so sehr unter der Neurodermitis leidet, dann nehmen sie mit mir Kontakt auf.